Totalversagen der EU Staaten

Jahrzehntelang wähnten sich die EU-Staaten stark und unangreifbar.

 

Unter dem militärischen Schutz Amerikas florierten sie wirtschaftlich und durften im Konzert der Weltpolitik immerhin die zweite Geige spielen. Tempi passati. In diesen kalten Wintertagen müssen die Politiker in Berlin, Brüssel und Paris erkennen: Ihr Einfluss reicht noch nicht einmal dafür, in der letzten Reihe die Triangel zu schlagen. Wie denn auch, wenn selbst der erste Geiger in Washington nur wenig gegen den Maestro in Moskau ausrichten kann? Die Schwäche ist selbst verschuldet: Überall, wo sich europäische Staaten in den vergangenen Jahren militärisch engagierten, haben sie krachende Niederlagen kassiert:

 

Irak:

George W. Bushs Lügenkrieg endete im Desaster, der ganze Nahe Osten ist seither in Aufruhr. Gleich mehrere europäische Länder ließen sich in den Schlamassel hineinziehen.

 

Afghanistan:

Am Hindukusch verbrannte allein die Bundeswehr mehr als zwölf Milliarden Euro. Am Ende zogen die westlichen Truppen Hals über Kopf ab und hinterließen ein einziges Chaos.

 

Libyen:

Auf Drängen der Franzosen griff die Nato in den Bürgerkrieg ein. Doch als sie Gaddafi erledigt hatte, überließ sie das Land sich selbst. Bis heute herrscht dort Anarchie.

 

Syrien:

Erst ignorierten die Europäer jahrzehntelang die Brutalität des Assad-Regimes. Als der Bürgerkrieg ausbrach, zogen sie gegen den „Islamischen Staat“ ins Feld und verhedderten sich im Migrationsmanagement. Heute regiert Assad immer noch, der IS erstarkt auch wieder, und das Flüchtlingsproblem ist ungelöst.

 

Mali:

In dem Wüstenstaat wollten Frankreich und Deutschland Terroristen bekämpfen und die Regierung stützen. Dann putschten sich Militärs an die Macht, holten russische Söldner ins Land und wünschten die Europäer zum Teufel. Seither wollen die Europäer nur noch raus.

 

Und nun die Ukraine:

 

Jahrelang hatten Nato und EU den prowestlichen Politikern in Kiew schöne Augen gemacht – aber wenn es nun hart auf hart kommt, haben sie weder die Macht noch den Willen, das Land vor Putins Zugriff zu beschützen.

 

Selbstüberschätzung, Naivität und Kurzsichtigkeit heißen die Sünden europäischer Außenpolitik in Krisengebieten.

Es ist bitter, das zu schreiben, aber es ist leider wahr. Geht das so weiter, werden die Probleme von immer mehr Konfliktherden auf Mitteleuropa überspringen: seien es Kriegsgefahr, Terrorismus, Flüchtlinge oder die politische Dauerbeschäftigung mit dem Löschen von Bränden.

(Quelle: Ausschnitt / t-online.de 22.02.2022)